Atelierbesuch: KLAUS GEIGLE

Atelierhaus Schulstraße, Münster, Oktober 2015

 

Mein Lieblingsbild von Klaus Geigle: „Super Wash“, gesehen auf der Messe Berliner Liste, 2006.
Er schickt mir spontan eine Erzählung / Erklärung zu dem Bild:

„Eigentlich wollte ich lediglich einen Leichenwagen malen. Das war 2005 bei einem Stipendium in Magdeburg. Die Stadt evozierte einfach solche Bildideen. Außerdem habe ich zu der Zeit viel Bier getrunken, in einem Plattenbau am Stadtrand. Eines Abends ging das Bier aus und ich musste zur Tanke. Es herrschte immer noch sommerliche Hitze, nicht weit entfernt knallte ein Gewitter. Ein Hirschkäfer, nervös von der elektrisch geladenen Luft, umflog das bläuliche Licht der Aral Waschanlage. Ein sehr poetischer Augenblick. In diesem Moment hatte ich die Idee, den Leichenwagen, den ich malen wollte, in eine Aral Waschstraße zu setzen. Begeistert von meiner Eingebung ging ich zurück zu meiner Wohnung im fünften Stock (kein Aufzug). Meine Nachbarn waren alle kahlgeschoren und hielten sich Kampfhunde, die sie jeden Samstag im nahegelegenen See mit Shampoo einschäumten. So wie andere früher ihr Auto samstags gewaschen haben. Einmal hörte ich bei der Gelegenheit Pistolenschüsse. Die restliche Zeit schienen die Skinheads mit ihren sonnenstudioverbrannten Freundinnen vor der Playstation im Wohnzimmer zu verbringen. Das Halten von Krokodilen war lautHausordnung verboten. Das fand ich schade, ich hätte gerne mal einen Skinhead mit seinem Alligator an der Leine am See gesehen.Vielleicht hätte ich das dann sogar gemalt. Oder einen Alligator in der Waschstraße. Wer weiß.“  (Klaus Geigle über das Bild „Super Wash“)

Fundstücke ( Bildunterschriften: Originalton des Künstlers )

O-Ton

mag ich :

Hirschkäfer

mag ich NICHT:

Mistkäfer
nasse Fahrradlenker

WEITERSTÖBERN unter: klausgeigle.de
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